BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Neue Gesichter auf der Grünen Kreistags-Liste

Die Grünen treten mit 52 Kandidaten und Kandidatinnen an

Eine Jugendpartei, das sind die Grünen auch im Haßbergkreis schon lange nicht mehr. Zahlreiche alte Kämpen, die seit Jahrzehnten der Öko-Partei die Treue halten, saßen mit silbrig angegrautem, schütterem Haar bei der Nominierungsversammlung für den Kreistag. Neue Mitstreiter sind dazu gekommen, nur Jugendliche muss man mit der Lupe suchen.

Die Altersspanne auf den ersten zehn Plätzen liegt zwischen 41 und 65 Jahren. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass die einstige Bürgerschreck-Partei längst aus den Kinderschuhen rausgewachsen ist. Das Jugendproblem teilen die Ökos mit allen anderen etablierten Parteien. Mit der Dipl. Restauratorin Katrin Müller aus Rügheim kandidiert eine „Neue“ als jüngste Bewerberin im vorderen Feld auf dem aussichtsreichen dritten Listenplatz.

Ansonsten setzt man auf Kontinuität. Die Mitglieder der Umweltpartei sind zufrieden mit der Arbeit der bisherigen Kreisräte. Unter den ersten fünf Plätzen tauchen mit der Landratskandidatin Rita Stäblein, dem Biobauer Hans Dünninger und der Haßfurter Stadträtin Helene Rümer bekannte Gesichter auf. Diese drei haben schon bislang im Kreisparlament die grüne Fahne geschwenkt.

Dazu kommt auf dem ersten Männerplatz, was zugleich Platz zwei der Gesamtliste entspricht, der Journalist Matthias Lewin aus Knetzgau. Auf dem ebenfalls nicht unattraktiven sechsten Platz folgt der Zeiler Stadtrat Harald Kuhn, der sich kommunalpolitisch in der Fachwerkstadt einen Namen gemacht hat. Um diesen Platz gab es die einzige „Kampfkandidatur“. Dabei konnte sich der Zeiler gegen den Fachinformatiker Peter Werner aus Westheim durchsetzen. Werner, der im Vorstand der BI „Lebenswertes Wonfurt“ aktiv ist, landete auf Platz acht.

So „normal“ die Grünen inzwischen auch geworden sind, gibt es doch – im Vergleich zu anderen Parteien – einige Besonderheiten. Die ungeraden Listenplätze eins, drei, fünf usw. sind für Frauen, die geraden für Männer reserviert – das verlangt das Frauenstatut der Partei. Vom ersten bis zum 46. Platz konnte dieses Prinzip eingehalten werden. Insgesamt gibt es 52 Personen, die ersten acht Bewerber werden doppelt genannt. Bemerkenswert: Der Haßfurter Ex-Bürgermeister Michael Siebenhaar komplettiert auf dem letzten Platz die Liste.

Die Frontfrau Stäblein ist sowas wie die gute Seele des Kreisverbands, ihr Mann Peter macht viel Kärrnerarbeit im Hintergrund. Mit einer beherzten und leidenschaftlichen Rede begrüßte die 54-jährige Krankenschwester etwa zwei Dutzend Parteigänger. Dass im Ebener Krankenhaus eine Palliativstation eingerichtet wurde und jetzt nach und nach das seniorenpolitische Gesamtkonzept greift, sei den Impulsen der grünen Fraktion zu verdanken, unterstrich sie.

Auf schnelle Erfolge dürfe eine kleine Gruppe jedoch nicht hoffen, denn in der Kommunalpolitik gelte es, dicke Bretter zu bohren. Aber „steter Tropfen höhlt den Stein“, berichtete die Eltmannerin. Gerade in naher Zukunft, blickte das Aushängeschild der Grünen nach vorne, kämen auf den Kreis Riesen-Aufgaben und Herausforderungen zu.

Es gelte, die Energiewende hin zu den Erneuerbaren vor Ort effektiv umzusetzen. Es dürfe einfach nicht sein, dass die Bayerische Staatsregierung mit der sogenannten 10H-Regelung die Windkraft im ganzen Kreis torpediere. Mit aller Kraft will sie sich dafür einsetzen, dass die Anlagen genossenschaftlich in Bürgerhand bleiben.

Neue Wege forderte sie im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs. Nicht nur Junge und Familien, auch die wachsende Zahl der Senioren bräuchten die Möglichkeit zur Mobilität. Das sei mit ein entscheidender Faktor dafür, ob der ländliche Raum attraktiv bleibe oder zur Provinz verkomme und abgehängt werde. In diesem Zusammenhang wies Vorstandmitglied Kuhn darauf hin, dass es immer noch keine gute Vertaktung für Bahnpendler gebe, die aus dem Maintal kommend in Bamberg Richtung Nürnberg umsteigen wollen.

Aktiv will sich Stäblein dem grünen Urthema Umwelt- und Naturschutz widmen. Eine weitere Flächenversiegelung sieht sie sehr kritisch. Auf der einen Seite zunehmende Leerstände zu beklagen, auf der anderen Seite neue Gewerbe- und Wohngebiete auf der grünen Wiese auszuweisen, das mache einfach keinen Sinn, argumentierte die verheiratete Mutter von drei erwachsenen Kindern.

Schließlich sprach Monika Hoffmann die Asylpolitik im Kreis an. Die bestehenden Gemeinschaftsunterkünfte, so der Tenor, hätten sich nicht bewährt. Dadurch, dass hier viele Nationalitäten, Kulturen und Religionen auf engstem Raum miteinander leben, gebe es sozialen Sprengstoff. Die Grünen plädieren für dezentrale Unterkünfte, wobei sicherzustellen sei, dass hier öffentliche Bus- oder Bahnlinien verkehren.

Als Ziel wollen die Grünen nicht bloß ihre drei Kreistagsmandate halten, sondern peilen einen vierten oder gar fünften Sitz an. Die Spitzenkandidatin setzt dabei auf ein starkes Team. Mit einem Appell an den politischen Gegner für einen sachlichen und fairen Wahlkampf endete die diskussionsfreudige, aber insgesamt sehr harmonische Versammlung.

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