BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

„Ohne Windkraft brauchen wir aber über solche Sachen wie ,power to gas’ gar nicht reden“

Kreisgrüne besichtigten zusammen mit ihrem Landesvorsitzenden die  „power-to-gas-Anlage“ in Haßfurt  

Dass die Grünen Verfechter einer dezentralen Energiewende sind, also weg von den großen Konzernen und hin zu kleinen Genossenschaften in Bürgerhand vor Ort wollen, ist allgemein bekannt. Auch, dass diese Energiewende auf viele kleine Füße gestellt wird, ist bei den Grünen Programm. Hierzu gehört die flächendeckende, also dezentrale, Strom- und Wärmeerzeugung aus Erneuerbaren Energien ebenso wie die Stromspeicherung. Strom lässt sich auf verschiedene Arten speichern, eine davon wurde kürzlich im Haßfurter Hafen eingeweiht, wo das Stadtwerk zusammen mit „Greenpeace energy“ seine „power to gas“-Anlage installiert hat und die nun von den Grünen besichtigt wurde.

Sehr interessiert an der Anlage zeigten sich die Kreisgrünen zusammen mit dem bayerischen Landesvorsitzenden Eike Hallitzky und dem Bezirksvorsitzenden Heiner Schmidt (Kitzingen). Stadtwerksleiter Norbert Zösch führte die Grünen durch die erste Anlage dieser Art in Bayern, die in einer größeren Doppelgarage Platz findet. Zösch erklärte eingangs, dass in der Stadt Haßfurt derzeit doppelt soviel Erneuerbarer Strom erzeugt werden kann wie benötigt werde. Diese Energie können nun gespeichert werden, indem sie mittels Elektrolyse in Gas umgewandelt werde. Dazu werde der überschüssige Strom genutzt, um normales Leitungswasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der Wasserstoff kommt dann ins örtliche Gasnetz und „ersetzt“ damit auch importiertes Gas aus Rußland oder aus den umstrittenen Fracking-Projekten. Der Sauerstoff wird in die Atmosphäre abgegeben. „Wir spielen damit auch ein wenig Wald“, erklärte Zösch augenzwinkernd.

Der Wasserstoff kann als Brennstoff für Gasheizungen verwendet, aber  auch – wie in der benachbarten Mälzerei – mittels Blockheizkraftwerken wieder in Strom zurück gewandelt werden. „Und das ganze rückstandsfrei, also ohne CO2, und in Sekunden steuerbar“, nannte Zösch weitere Vorteile dieses kleinen Kraftwerks. „Überall wo Wärme gebraucht wird, ist es sinnvoll, Wärme zusammen mit Strom zu produzieren“, nannte der Stadtwerksleiter einen weiteren Pluspunkt dieses Systems. Natürlich sollte „power to gas“ mit Strom aus Windkraft „gefüttert“ werden, sind die Grünen froh, wenigstens ein paar Windkraftanlagen im Landkreis zu haben. „Das Abschalten von Windkrafträdern, weil gerade zuviel Strom im Netz ist, ist sowohl aus ökonomischer, als auch aus ökologischer Sicht absolut unsinnig. Dieser ,Null-Emission-Strom’ kann und muss gespeichert werden, unter anderem im Gasnetz“, zeigte sich Grünen-Kreisrat Matthias Lewin überzeugt, dass mit einer ganzen Reihe von „power to gas“-Anlagen der überschüssige, regenerativ erzeugte Strom problemlos „geparkt“ werden könne.

Eike Hallitzky, erst vor drei Wochen wiedergewählter Landesvorsitzender der bayerische Grünen, sprach sogar von einer „Insel der Glückseeligen“ im Landkreis Haßberge. Während andernorts dank der 10H-Regel die saubere Windkraft leider ein Wunschdenken bleibe, habe man hier in den Haßbergen wenigstens einige Anlagen errichten können. Dass es nicht mehr sind, liegt, da waren sich der bayerische Grünen-Chef und der Haßfurter Stadtwerksleiter einig, in erster Linie am „Sankt-Florians-Prinzip“. Deshalb müsse, so Hallitzky, die „Totalblockade der CSU beendet werden, um Strom aus Erneuerbaren Energien auch in Bayern eine Zukunft zu geben“.

Der Passauer stellte Haßfurt hingegen ein großes Lob aus: Hier sei man man dank eines „herausragend engagierten Stadtwerkschefs“ und der breiten politischen Unterstützung vorbildlich, technisch innovativ und lokal für den Klimaschutz aktiv. „Ohne Windkraft brauchen wir aber über solche Sachen wie ,power to gas’ gar nicht reden“, stellte Hallitzky noch einmal den direkten Zusammenhang zwischen sauberer Energieerzeugung und sauberer Energiespeicherung dar.

Heiner Schmdt, Bezirksvorsitzender der unterfränkischen Grünen, freute sich, „das Unterfranken die erste dieser Anlagen hat. Zeigt es mir doch, dass den Bürgern die Umsetzung der Energiewende wesentlich wichtiger ist, als uns die CSU Glauben machen möchte.  Ich würde mir wünschen, dass das Beispiel Haßfurt Schule machen würde und ich noch mehr solcher Anlagen in Unterfranken besuchen dürfte."  

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>