BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

„Wahrscheinlich krebserregend“ ist Warnung genug

Kreis-Grüne nehmen die heimischen Landwirte in die Pflicht

In ihrer jüngsten Fraktionssitzung positionierte sich die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zum eingebrachten Antrag der ödpan den Kreistag, die Ausbringung von Glyphosat nun auch auf öffentlichen Flächen des Landkreises und vom Landkreis gepachteten Flächen zu verbieten. Dieses Ansinnen findet einhellig die Unterstützung der grünen Kreistagsfraktion, stieß doch ein entsprechender Antrag von Stadt- und Kreisrätin Helene Rümer in der Stadt Haßfurt schon vor einiger Zeit auf große Zustimmung.

„Leider“, so die Grünen,„wird das in den Kreisen der Bauernschaft nun als Konfrontation empfunden“. Und so lud der Bayerische Bauernverband seinerseits am Montagabend zu einer Informationsveranstaltung ein, um der Darstellung des Themas Pflanzenschutz und insbesondere des Glyphosateinsatzes in den verschiedenen Anträgen zu begegnen. Es sei ihm an einer sachlichen Aufklärung gelegen, so BBV-Kreisobmann Klaus Merkel in seinem Einladungsschreiben, um im gleichen Atemzug die Internationale Krebsagentur zu zitieren, dass Glyphosat nicht schädlicher sei, als z.B. heißer Kaffee bzw. Tee.

„Da sind wir uns zumindest darüber einig, dass eine Versachlichung Not tut. Denn wer diesem Vergleich Glauben schenkt, der verschließt Augen und Ohren, z.B. auch vor dem Internationalen Monsanto-Tribunal, das im Oktober 2016 in Den Haag stattfand,“ so die grüne Kreisrätin Helene Rümer.

Die Grünen verweisen indes auf den 90-minütigen Film „Roundup der Prozess“ (Foto), der im Oktober des vergangenen Jahres auf „Arte" gezeigt wurde und der den Skandal um das Pestizid Roundup des US-Konzerns Monsanto und dessen umstrittenen Wirkstoffes Glyphosat dokumentiert. Mit erschütternden Bildern deckt dieser Film die katastrophalen Folgen der Anwendung von Glyphosat auf, das 2015 von der zuständigen UN-Behörde als „vermutlich krebserregend“ eingestuft wird, zudem hormonaktiv und ein starkes Antibiotikum sei sowie Spurenelemente binde –„mit den schlimmsten Folgen für Mensch, Tier und Umwelt, wie die Grünen hervorheben.

40 Jahre nach der Markteinführung von Roundup wurde Glyphosat von der UN-Behörde 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen eingestuft. Viele unabhängige Studien und Untersuchungen belegen die Gefährlichkeit des Pestizids. „Menschen haben aber so viel Angst vor Krebs, dass auch der geringste Verdacht, der Stempel „krebserregend“ könne nicht sicher ausgeschlossen werden, schon ausreicht, dass niemand mit Glyphosat erzeugte Nahrung freiwillig essen will“, machen die Grünen deutlich. Selbst wenn die oben erwähnte Aussage der Internationalen Krebsagentur so richtig wäre, könne jeder Mensch doch selber entscheiden, ob er oder sie Tee oder Kaffee zu sich nehmen will.

„Das Glyphosat aber gibt es ungebeten zum Essen hinzu, ob man will oder nicht“, beklagt Helene Rümer. „Ich selber schätze den Bauernstand hoch, als Leute, die mit viel Fleiß und Arbeit unser tägliches Brot erzeugen“ meint Rümer, die selber von Landwirten abstammt und als Kind viel Zeit auf dem großelterlichen Hof verbracht hat.

„Menschen wollen gesundes Essen, auch wenn sie mehrdafür bezahlen müssen. So gibt der Erfolg auch unseren Biobauern recht,“ haben die Grünen ein Umdenken in der Bevölkerung schon seit längerem ausgemacht. Kreisrat Hans Dünninger, frisch ausgezeichneter Biobauer aus Goßmannsdorf, vertritt die Position, dass er gut ohne Glyphosat und giftige Pflanzenschutzmittel auskommt und trotzdem wirtschaftlich arbeiten kann: „Wenn auch die anderen Landwirte freiwillig darauf verzichten könnten, würde niemand mehr das Insektensterben auf die intensive Landwirtschaft zurückführen, Imageschaden würde von der Landwirtschaft abgewendet, und wenn die Bauern dem Wunsch vieler Konsumenten nachkommen, wird das auch wirtschaftlich von Vorteil sein,“ sieht Dünninger gleich mehrere Gründe für einen Verzicht auf das Unkrautvernichtungsmittel aus dem Hause Monsanto.

Zu guter Letzt fragen die Grünen: „Welchen Schaden bringt die Befürwortung eines Antrages, der die Ausbringung von Glyphosat auf öffentlichen Flächen im Landkreis verbieten will, denn für die Landwirte?“ Die Verwendung von Glyphosat auf landwirtschaftlich genutzten Flächen der Landkreisbauern sei davon gar nicht betroffen. Über ein generelles Verbot werde ohnehin nur auf übergeordneter Ebene entschieden.

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