Grüne diskutieren mit pflegenden Angehörigen

[01.04.2019 | P. Werner] Auf Einladung der Knetzgauer Grünen waren am vergangenen Dienstag der Landtagsabgeordnete Andreas Krahl und die Bundestagsabgeordnete Dr. Manuela Rottmann zu Gast in Haßfurt, um mit Bürgerinnen und Bürgern über das Thema Pflege zu sprechen. Unterstützt wurden sie dabei von Vertreterinnen verschiedener Pflegeeinrichtungen. Moderator Peter Werner begrüßte rund 30 Gäste und machte gleich zu Beginn klar, dass es an diesem Abend um deren Fragen und Anliegen gehen soll. Werner, Gemeinderat für die Grünen in Knetzgau, ist selbst pflegender Angehöriger und dadurch mit dem Thema Pflege bestens vertraut. Bereits im Oktober letzten Jahres haben die Grünen einige Pflegeeinrichtungen im Landkreis besucht, um die Missstände in der Pflege auf die Spur zu gehen. Dabei wurde klar, besonders im Landkreis Haßberge herrscht eine Notstand an Kurzzeitpflegeplätzen. Neben der finanziellen Belastung wird dieser Zustand für pflegende Angehörige zu einer unerträglichen und schier aussichtslosen Belastung in der häuslichen Pflege. Alternativ zur häuslichen Pflege wäre die stationäre Pflege. Der Eigenanteil für einen Platz im Pflegeheim kostet im Monat von 2.000 bis 2.500 Euro. Einen entsprechenden Pflegesatz vorausgesetzt. Sonst kann es sehr teuer werden, erklärt eine Leiterin eines Alten und Pflegeheimes in Haßfurt. Raunen und Kopfschütteln ließen nicht auf sich warten. Eine Frau aus der Runde bringt es auf dem Punkt, was viele denken. "Wer kann das bezahlen?" Kompetente Unterstützung bekamen Manuela Rottmann, die den Landkreis Haßberge im Deutschen Bundestag vertritt, und Andreas Krahl, der pflegepolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag ist, von Vertreterinnen von Einrichtungen in der Pflege: AWO, Caritas, Bayernstift und der BRK-Sozialstation. Rottmann, zeigte sich bestürzt darüber, wie einfach es sich die Politik teilweise in Berlin bei diesem schwierigen Thema mache: „Gesundheitsminister Spahn meint, dass Familien doch nur etwas mehr mithelfen müssen und schon wäre das mit der häuslichen Pflege kein Problem“, sagte sie. „Dabei verkennt er völlig die Realität pflegender Angehörigen, die immer wieder an ihre Belastungsgrenzen und oft auch darüber hinaus gehen, obwohl der Staat hier in der Verantwortung steht.“ Alle Anwesenden waren sich einig darüber, dass der akute Personalmangel im Pflegebereich die größte Herausforderung sei. „Im Prinzip wechselt das gleiche Personal nur zwischen unseren Einrichtungen hin und her“, bestätigten alle Vertreterinnen der Pflegeorganisationen.“ Auch hier sei die Politik am Zug. Der frisch gewählte Landtagsabgeordnete Krahl, der selbst gelernter Fachkrankenpfleger ist und extra aus Murnau in Oberbayern angereist war, meinte, dass man wieder mehr junge Menschen für Pflegeberufe begeistern müsse. Das hänge sicher auch an der Vergütung, ist sei aber ebenso eine Frage des Arbeitsumfelds der Mitarbeiter in der Pflege. „Die allermeisten Pflegenden üben diesen Beruf mit großer Leidenschaft aus. Oft bleibt ihnen aber einfach zu wenig Zeit am Menschen.“ Vielen pflegenden Angehörigen fehlen aber auch einfach die Informationen, wo und wie sie Unterstützungsangebote erhalten können. Als guten Startpunkt im Internet nannte Moderator Peter Werner die Webseite www.pflegelotse.de. Auch der Pflegestützpunkt für Betroffene im Landkreis Haßberge biete einiges an Informationen. Rottmann und Krahl versprachen am Thema dran zu bleiben und forderten alle Anwesenden auf, sich mit konkreten Wünschen und Erfahrungen gerne jederzeit an sie zu wenden.

zurück