Benjamin Schraven will Bürgermeister werden

Mit Benjamin Schraven gehen die Knetzgauer Grünen in die Bürgermeisterwahl am 15. März nächsten Jahres. Der 41-jährige, der kein Mitglied der Grünen Partei ist, wurde am Donnerstag einstimmig nominiert.

Der promovierte Entwicklungsforscher lebt seit mehreren Jahren in Knetzgau – ursprünglich stammt er aus dem Rheinland – und hat sich in der Vergangenheit schon des Öfteren zu politischen Themen geäußert. „Und wenn ich meine politische Meinung in die Öffentlichkeit trage, kann ich mich nicht wegducken, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen“, so Schraven. Und als die Knetzgauer Grünen ihn fragten, ob er sich eine Bürgermeister-Kandidatur vorstellen könne, habe er nach einer kurzen Bedenkpause schließlich zugesagt.

Schraven, verheiratet und Vater eines Sohnes, ist in Knetzgau fest ins örtliche Vereinsleben integriert. Doch nicht nur als Schriftführer beim FC Knetzgau und Mitglied bei der Reservistenkameradschaft liegen ihm Vereine besonders am Herzen. „Die Vereine sind das Herz einer Gemeinde“, so Schraven, der gerne innerhalb der Gemeindeverwaltung einen „Vereinsbeauftragten“ zu installieren, der den Vereinen beispielsweise bei Förderanträgen unter die Arme greift.

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer zum Entwicklungsministerium gehörenden Forschungseinrichtung arbeitet er auch zum Thema Klimawandel. Und der geht für ihn einher mit dem Thema „Wasser“ – ein Aspekt, der für Schraven unbedingt in die Planungen des „Main-Informations-Zentrums“ (MIZ) einfließen sollte. Schraven kann sich da – angelehnt an das geplante „Kunststoff-Kompetenzzentrum in Haßfurt“ – ein „Gründerzentrum zum Thema Wasser“ vorstellen. Eine Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und z.B. den Hochschulen der Region muss dann natürlich auch für neue Arbeits- und Ausbildungsplätze sorgen, zeigte er sich entschlossen. „Wir müssen generell zusehen, dass wir auch in Zukunft Jobs schaffen und Wirtschaftskraft in Knetzgau erhalten“, so Schraven.

In der Kommune selbst will Schraven ein Gleichgewicht zwischen „Pflicht und Kür“ schaffen: Also nicht nur auf Großprojekte wie das MIZ setzen, sondern etwa auch die Spielplätze, Friedhöfe oder Bürgersteige in Schuss halten, wofür man bei der Gemeindeverwaltung und Bauhof (Personal)-Kapazitäten gegebenenfalls auch ausbauen müsse. Enorm wichtig ist für ihn dabei eine wirkliche Teilhabe der Bürger. Die soll über ein einmaliges Abfragen der Wünsche und Anregungen hinausgehen. Mithilfe einer vorerst als „Gemeinde-Werkstatt“ bezeichneten Einrichtung sollen die Bürgerinnen und Bürger jedes größeres Gemeinde-Projekt von Anfang bis Ende begleiten und sich einbringen können. Dazu gehört für Schraven auch eine größere Transparenz bei Gemeinderatssitzungen.

„Die großen Probleme gehen auch an einer Gemeinde wie Knetzgau nicht vorbei“, glaubt Schraven. Probleme und Herausforderungen wie eine älter werdende Bevölkerung, Digitalisierung oder die Wasserproblematik, müssen angegangen werden. „Mit altersgerechtem Wohnen im Ortszentrum, einem MIZ, das mehr ist als ein isoliertes Prestigeobjekt am Ortsrand und auch den Vereinen in der gesamten Gemeinde zur Verfügung steht, hätte Knetzgau mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, sieht Schraven in den Herausforderungen auch eine Chance.

Das in Knetzgau immer wieder aktuelle Thema „Verkehrsbelastung“ hat Schraven ebenfalls auf seiner Agenda. „Ein paar Briefe an das Straßenbauamt oder den Landrat bewirken hier wenig, und der empfohlene, zivile Ungehorsam‘ ist dann zu Ende, wenn es mal zu einem Unfall kommt“, glaubt Schraven, dass der Druck von unten erhöht werden müsse. Mehrere Gemeinden müssten mit diesem Problem immer wieder an die Öffentlichkeit. Nur wenn die Kommunen hier gemeinsam auftreten und Druck z.B. auf das staatliche Bauamt ausüben, könne man etwas erreichen.

Schraven betonte abschließend, dass er keinerlei parteipolitische oder überregionale Ambitionen habe. Um seine Bewerbung auf das Bürgermeisteramt auch in die Ortsteile zu bringen, planen die Grünen ab Mitte Januar eigene Versammlungen in allen Ortsteilen. Die Aufstellungsversammlung der grünen Liste zur Gemeinderatswahl erfolgt am Dienstag, 10. Dezember, um 19 Uhr im Sportheim des FC Knetzgau.

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