BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

„Schließung nur ein erster Schritt“

Haßberg-Grüne drängen auf weitere Untersuchungen im „Fall Loacker“

Haßfurt   Erfreut über die endlich nach langem Ringen erfolgte Loacker-Schließung zeigt sich der Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen. Allerdings, so die einhellige Meinung der Haßberg-Grünen, sei damit bestenfalls ein erster Schritt getan worden.

Nun sei es unbedingt erforderlich, die direkt an den Schreddern tätigen Mitarbeiter einer gründlichen medizinischen Untersuchung zu unterziehen. Das von der Unternehmensleitung so oft erwähnte, ohne Befund erfolgte „Bio-Monitoring“ einiger Loacker-Beschäftigter habe nämlich viel zu wenig Aussagekraft. „Hier wurden lediglich sieben Arbeiter zum Arzt geschickt, von denen dann nur fünf untersucht wurden. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese fünf mit dem Schreddern so gut wie gar nicht in Kontakt gekommen sind“, kritisieren die Grünen das Verhalten des Betriebes und fordern Loacker auf, die Gesundheit seiner Mitarbeiter und der unmittelbaren Nachbarn nicht weiterhin leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Auch Boden- und Wasserproben müssen entnommen und auf Schadstoffe untersucht werden, fordern die Grünen, die in diesem Zusammenhang das bisherige Vorgehen des Landratsamtes und des Landrats Rudolf Handwerker scharf kritisieren: „Der Landrat hat seit einem dreiviertel Jahr eine Verschleierungstaktik angewendet, statt seine Arbeit im Sinne der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu erledigen“, so Harald Kuhn.

Anstatt aus der Umwelt-Verseuchung bei Roßstadt gelernt zu haben, geht der Landrat hier erneut das Risiko eines Gift-Skandals ein. „Im Landratsamt wurde seit Juni des letzten Jahres dementiert und verharmlost, die nachweislich erkrankten Bürger auch nach der jetzt erfolgten Schließung vom Landrat in einem Radio-Interview sogar als Simulanten hingestellt“, empörte sich Matthias Lewin.

Die Grünen begrüßen deshalb auch ausdrücklich das großartige Engagement der Bürgerinitiative „Lebenswertes Wonfurt“, die trotz zahlreicher Anfeindungen nicht aufgegeben hat. „Die nur auf Druck der BI erfolgten Emissions-Messungen rund um das Betriebsgelände zeigen“, so Katrin Müller, „dass die Bevölkerung in und um Wonfurt zurecht Angst um ihre Gesundheit und um den Wert ihrer Grundstücke hat. Die Schließung des Betriebes war deshalb der einzig richtige Weg, ist aber auch nur ein erster Schritt.“

An der am kommenden Dienstag geplanten Demonstration vor dem Landratsamt werden die Haßberg-Grünen zusammen mit der Landtagsabgeordneten Simone Tolle teilnehmen. Der Bürgerinitiative sagten die Grünen auch weiterhin ihre tatkräftige Unterstützung zu. Die im Bayrischen Landtag eingebrachte Anfrage von Umweltexperte Christian Magerl und Simone Tolle wird in der nächsten Woche aktualisiert und weiterhin für Aufmerksamkeit in München sorgen.

Auch mit dem in Handthal vorgesehenen „Nachhaltigkeitszentrum Wald“ beschäftigte sich der Kreisvorstand der Grünen eindringlich. Die am vergangenen Dienstag vor Ort erhaltenen Informationen konnten nicht überzeugen. „Es ist Unsinn, den Wald schützen zu wollen, in dem man ihn zubaut“, kritisierte Harald Kuhn den geplanten Standort des Zentrums mitten in einem wunderschönen Talkessel bei Handthal (Gemeinde Oberschwarzach).

Claudia Dünninger ergänzte, dass die für dieses Projekt benötigten finanziellen Mittel wesentlich besser in der Bildung und der Sensibilisierung von Schulkindern aufgehoben seien. „Mit einer Art „Projektwoche Wald“ in den Schulen würde man viel mehr erreichen als mit diesem Zentrum, dessen ,Nachhaltigkeit’ eher fragwürdig ist.“ 

Wenn ein solches Zentrum unbedingt eingerichtet werden soll, wäre die Sanierung und sinnvolle Nutzung eines bestehenden Gebäudes aus dem Altbestand eine reizvolle und tatsächlich nachhaltige Alternative zum Neubau auf der „grünen Wiese“. In vielen Kommunen des Steigerwaldes, so beispielsweise in Ebrach, ständen denkmalgeschützte Liegenschaften, vom Bauernhaus bis hin zum Schloss, leer und fänden keinen Käufer. Mit einer Umnutzung wäre sowohl dem Nachhaltigkeitsgedanken, als auch dem Problem der verödeten Ortskerne Genüge getan, bezeichnen die Grünen das Projekt in Handthal lediglich als ein Geschenk von Staatssekretär Gerhard Eck an seinen Wahlkreis.

„Die Entscheidung über den Bau und den Standort ist leider in München schon unbeeinflussbar gefallen, aber die weitere Ausgestaltung wollen wir Grünen kritisch, aber auch konstruktiv und aktiv vor Ort begleiten“ kündigt Kreisrätin Rita Stäblein an.

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