BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Grüne fordern Verlängerung der Staubmessungen in Wonfurt

Umweltpartei fragt nach dem Wert der gemachten Auflagen

Haßfurt/Wonfurt„Wozu gibt es Auflagen, wenn diese nicht eingehalten werden?", fragen sich die Haßberg-Grünen in Zusammenhang mit der anscheinend „unendlichen Geschichte" um die Firma Loacker in Wonfurt. Schon 2007 hat es im Genehmigungsverfahren für die damalige Firma Fichtler etliche Vorschriften und Auflagen gegeben, die aber offensichtlich nicht eng genug gesteckt waren, um eine Umwelt- und Gesundheitsgefährdung auszuschließen. Auch wurden bei weitem nicht alle Vorschriften umgesetzt bzw. eingehalten.

In den letzten Monaten, da die Bürgerinnen und Bürger in Wonfurt vehement das augenscheinlich lasche Durchsetzen dieser Vorschriften durch die Gemeindeverwaltung und das Landratsamt anprangerten, haben die Behörden noch einmal einen Katalog von 46 Maßnahmen durchgesetzt, um den Betrieb des Recycling-Unternehmens in geordnete Bahnen zu bringen. Trotzdem kam es weiterhin zu massiven Staubverfrachtungen und Verschwelungen.

„Es liegt allerdings auf der Hand, dass Loacker es nicht für nötig hält, diese behördlichen Auflagen zu erfüllen. Die Firma tanzt dem Landratsamt auf der Nase herum und setzt weiterhin die Gesundheit der Bevölkerung aufs Spiel", so Matthias Lewin vom Kreisvorstand. Für die Grünen im Landkreis stellt sich die Frage, wie lange sich das Landratsamt das Verhalten des Betriebes noch gefallen lässt. „Jede kleine Bäckerei, jeder Lebensmittel verarbeitende Betrieb, hätte harte Konsequenzen zu spüren oder sogar die Schließung durch die Behörden verordnet bekommen", empört sich Rita Stäblein, Grüne Fraktionsvorsitzende im Kreistag.

Trotz zaghafter Aufklärungsversuche in der Bürgerversammlung Ende Juni in Wonfurt blieben zahlreiche Fragen offen. Die Kreis-Grünen pochen darauf, dass die versprochenen Antworten auf diese Fragen auch gegeben werden.

Gespannt sind die Grünen zudem, ob die Messungen rund um das Firmengelände über den Sommer hinaus fortgeführt oder aber, wie ursprünglich angekündigt, im Juli beendet werden. „Eine längere Messdauer ist unbedingt nötig, mindestens bis vollständig eingehaust ist", so Karl Hellwig, Grüner Gemeinderat aus Wonfurt. „Darüber hinaus muss die Einhausung auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Dazu sind weitere Messungen für mindestens eine Jahr notwendig. Sonst sind die Messergebnisse nicht aussagekräftig, wie das beauftragte Institut bestätigt hat."

Dies ist auch deshalb eine zentrale Forderung der Grünen, weil, wie Landrat Handwerker in der Bürgerversammlung erklärte, eine „Rund-um-die-Uhr-Überwachung" des Betriebes durch das Landratsamt nicht möglich ist. Auch scheint die Produktion nach wie vor nur mit „angezogener Handbremse" zu laufen. „Hochrechnungen auf den Normalbetrieb sind allerdings nicht möglich", so Juliane Backhaus vom Landratsamt.

Dass die Firma Loacker nun „nur" noch Kabel recyceln will, begrüßen die Grünen zwar als eine Art Entgegenkommen, allerdings darf auch das dann nur unter einer kompletten Einhausung geschehen, wie auch bei Elektro-Schrott. Auch in den Kabeln und ihren Ummantelungen sind viele und verschiedenste Schadstoffe enthalten, die durch das Schreddern zwangsläufig freigesetzt werden.

„Wir fordern daher weiterhin eine vollständige Einhausung der Produktionsstätte, vor allem mit LKW-Schleusen für die An- und Ablieferung. Es darf nichts im Freien gelagert, umgeladen oder verarbeitet werden", stellen die Grünen eine weitere Bedingung an die geplanten Änderungen im Betriebsablauf, die auch die alte „Fichter-Anlage" mit einschließt. "Solange nicht vollständig eingehaust ist, kann immer etwas ins Freie kommen", bestätigte schließlich auch Volker Germann vom Landratsamt die Befürchtungen.

Die Grünen werden natürlich auch weiterhin ein Auge darauf haben, ob Loacker seinen E-Schrott-Schredder unter ähnlich unsauberen Bedingungen in einer anderen Region Deutschlands oder Europas aufstellt oder ob er aus der Geschichte in Wonfurt gelernt hat und in Zukunft mehr investiert und sorgfältiger mit unseren Ressourcen umgeht. „Denn das sind nicht nur Kupfer und edle Metalle, sondern auch und in erster Linie sauberes Wasser, reine Luft und guter Boden", demonstriert Katrin Müller vom Kreisvorstand die Entschlossenheit der Grünen, auch außerhalb Wonfurts gegen derartige Umweltverschmutzungen vorzugehen.

„Aufgrund der gemachten Erfahrungen mit der ,Zuverlässigkeit und Kompetenz' der Firma Loacker darf über eine Erweiterung des Betriebes – in welcher Form auch immer – frühestens drei Jahre nach Vollendung der kompletten Einhausung nachgedacht werden. Sollten in der Zwischenzeit erneut negative Vorfälle auftreten, wie zum Beispiel die immer wiederkehrenden Verluste der LKW-Ladungen, verschiebt sich diese Frist entsprechend nach hinten," fordert Matthias Lewin klare Bedingungen für eventuelle Planungen des Unternehmens, seine Produktion in Wonfurt auszuweiten.

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