BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Nationalparkdiskussion: Grüne arbeiten an Vergleichszahlen für die Region Steigerwald

24.11. 2010 Kreisvorstände und Kreisräte der Grünen aus den Landkreisen Bamberg, Schweinfurt und Haßberge trafen sich in Eltmann, um über das weitere Vorgehen in der Nationalparkdiskussion zu beraten. Dabei kündigten sie an, in Kürze Zahlen zur Holznutzung und zur Arbeitsplatzsituation zu veröffentlichen.

Vergleichbar der Zahlen zum Tourismus und zu den Fördergeldern, die die Grünen vor Jahresfrist vorgelegt hatten, sollen wieder die Unterschiede zwischen Naturparks und Nationalparks herausgearbeitet werden, wie der Bamberger Kreisvorsitzende Andreas Lösche ankündigte.

Zum Auftakt des Treffens aber folgten die Grünen Kommunalpolitiker einem Vortrag von Ulla Reck vom Freundeskreis Nationalpark Steigerwald. Im Mittelpunkt stand dabei der Unterschied zwischen bewirtschaftetem Forst und naturbelassenem Wald. So sei ein natürlicher Waldboden etwa um das Fünffache fruchtbarer, wenn das Holz sich zersetzen dürfe und der Kreislauf der Natur ablaufen könne. Reck forderte, zur Erhaltung der Artenvielfalt im Staatsforst eine Kombination aus naturnaher Waldwirtschaft, unbewirtschafteten kleinen Waldgebieten sowie großen Schutzgebieten herzustellen. "Das ist freilich ein mühsamer Prozess", bestätigte sie.

Markus Ganserer, Mitarbeiter im Büro des Grünen Landtagsabgeordneten Christian Magerl, ging anschließend auf die Verkaufspolitik der Staatsforsten ein. Langfristige Lieferverträge mit Großkunden zu diktierten Sonderkonditionen gefährdeten letztendlich mehr Arbeitsplätze in mittelständischen holzverarbeitenden Betrieben in Bayern als ein Nationalpark im Steigerwald. "Die Wirtschaftspolitik der Staatsregierung macht den kleinen Sägern das Leben schwer," konstatierte Ganserer. Neben der Neuverteilung der Holzressourcen sei es aber auch wichtig, für wirksame Energie-Einsparung zu sorgen, merkte Matthias Lewin aus Knetzgau an. "Noch immer stellen viele auf billigere Heizquellen wie Holz um, anstatt ihre Häuser energetisch zu sanieren", bemängelte Stadtrat Harald Kuhn aus Zeil. Auch Holz sei nicht unbegrenzt verfügbar und zum Heizen ein eigentlich zu kostbarer Rohstoff, bestätigte der Bamberger Kreisrat Bernd Fricke. Das grüne Heizenergie-Konzept für den Steigerwald setzt daher auf einen Mix aus nachwachsenden Rohstoffen, Solarthermie und energetischen Sanierungsmaßnahmen. Schon ein durchschnittlich saniertes Haus spare 50 Prozent der Heizkosten, ein so genanntes "Drei-Liter-Haus" könne den Bedarf auf fast 10 Prozent absenken. "Hier liegt ein enormes Potenzial," unterstrich Ganserer.

Zum Bereich Holznutzung und Arbeitsmarktsituation wird die Grüne Landtagsfraktion demnächst eine schriftliche Anfrage einreichen. Mit den dann komplett vorliegenden Zahlen hofft man zu einer weiteren Versachlichung der Diskussion beitragen zu können. "Wenn die Regierung keine Machbarkeitsstudie vorlegt, dann müssen wir eben selbst für belastbare Zahlen sorgen," schloss Andreas Lösche.

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