BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Für die persönlichen erneuerbaren Energien

Der Kreisvorstand nutzte die Nominierung der eigenen Landrats-Kandidatin, um sich bei Matthias Lewin aus Knetzgau und Katrin Müller aus Rügheim zu bedanken. Die beiden hatten auf der unterfränkischen Liste für das Maximilianeum bzw. den Würzburger Bezirkstag kandidiert und achtbare Ergebnisse erzielt. Peter Stäblein überreichte Blumen und gesunde Leckereien – für die persönlichen „erneuerbaren Energien“, wie er schmunzelnd bemerkte.

Dabei ist den Umweltschützern eigentlich gar nicht zum Lachen zumute. Während vor wenigen Monaten in Erwartung eines hohen zweistelligen Wahlerfolgs der Himmel noch voller Bassgeigen hing, ist nun - angesichts des ernüchternden Wahlausgangs - der Katzenjammer groß. Auch in Haßfurt herrschte eine gedrückte und enttäuschte Stimmung.

Wobei alle Mitglieder keine Zweifel daran hatten, dass die Partei selber schuld sei an der Misere. Mit dem Steuerthema, so der Tenor, habe man auf das falsche Themenpferd gesetzt. Und der vorgeschlagene Veggie-Day sei vielen Leuten die „Nase raufgegangen“, weil sie sich bevormundet und gegängelt fühlten. Dagegen wären der Umweltschutz und die Energiewende, das Urthema der Grünen, viel zu kurz gekommen, lautete die Analyse. Als großer Verlust wurde gewertet, dass der international anerkannte Energieexperte Hans-Josef Fell aus Hammelburg nicht mehr in den neuen Reichstag einziehen wird.

Abschließend diskutierte die grüne Basis, wie man mit der aktuellen politischen Situation umgehen sollte. Einerseits gab es etliche Stimmen, die eindringlich davor warnten, sich auf eine Koalition mit der Union einzulassen. Bei den gegebenen Größenverhältnissen, wurde argumentiert, habe man als Juniorpartner der Schwarzen „null Chancen“ und werde genauso „zermalmt“ wie die FDP. Da sollte man lieber in die „Premium-Opposition“ gehen.

Trotz dieses Risikos plädierten alle für ergebnisoffene Gespräche. Etliche Mitglieder vertraten sogar die Meinung, dass man die Chancen, unter Merkel grüne Ideen zu verwirklichen, ernsthaft ausloten müsse. Man dürfe keine Berührungsängste zu den Konservativen haben, hieß es. Und dass nicht alles bei der CSU Teufelszeug sei, sehe man beim beschlossenen Atomausstieg. Wenn eine strikte Verweigerungshaltung von SPD und Grünen zu Neuwahlen führen würde, könnte die FDP wieder der Sprung in den Bundestag schaffen, befürchtete Lewin.

Das breite Meinungsspektrum in diesem kontrovers diskutierten Punkt spiegelt zutreffend die Gemütslage der Gesamtpartei. Wieder einmal müssen die Ökos eine Antwort auf die Frage „Quo vadis – wohin geht der Weg?“ finden. Dass eine schwarz-grüne Koalition bei vielen nicht nur erhebliche Bauchschmerzen auslösen, sondern den ganzen Verein einer Zerreißprobe aussetzen würde, liegt auf der Hand.

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