BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Den Tagen mehr Leben geben

EAL und GRÜNE luden zur Besichtigung der Palliativstation im Eberner Krankenhaus

Ebern  „Den Tagen mehr Leben geben“ und nicht „dem Leben mehr Tage“. Dieses Prinzip, das die Gründerin der Hospizbewegung, Cicely Saunders, beschrieben hat, ist auch Leitmotiv des palliativmedizinischen Dienstes der Haßberg-Kliniken im Eberner Krankenhaus. Zu einer Besichtigung der Palliativstation eingeladen hatten die Haßberg-Grünen und die Eberner Alternative Liste (EAL). Mit dabei waren Kerstin Celina, die sozial-, familien- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Rita Stäblein, selbst Krankenschwester und Grünen-Landratskandidatin und Alexander Hippeli, Spitzenkandidat der EAL. Die Palliativstation mit drei Pflegebetten war im Mai 2012 auf Initiative der Landkreis-Grünen im Eberner Krankenhaus eröffnet worden.

Warum die Palliativstation eingerichtet wurde und wie diese arbeitet erläuterten Palliativ-Pflege-Schwester Anneliese Müller und Stephan Kolck, Vorstandsvorsitzender der Haßberg-Kliniken. Behandelt würden laut Schwester Anneliese Menschen mit einer fortgeschrittenen, nicht heilbaren Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung. Dazu gehörten beispielsweise Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schmerzpatienten oder Menschen mit Krebserkrankungen.

Nach der sicheren Diagnose einer schweren, unheilbaren Erkrankung bleibe der Mensch mit dieser Diagnose und seinen Ängsten zunächst alleine, so Schwester Anneliese. An diesem Punkt setze die moderne Palliativmedizin mit ihren umfassenden Therapieangeboten, der seelsorgerischen Begleitung und der speziellen pflegerischen Betreuung an.

Stephan Kolck erläuterte, dass die Palliativstation bewusst in Ebern und aufgrund der relativen Nähe zur Palliativstation in Schweinfurt nicht in Haßfurt eingerichtet worden sei. Zwischen den weiteren bestehenden Palliativstationen in Bad Neustadt, Bamberg und Coburg decke Ebern ein Einzugsgebiet mit ca. 65.000 Einwohnern ab.

Neben den drei Patienten-Einzelzimmern umfasst die Palliativstation auch einen Aufenthaltsraum mit Küchenzeile und ein eigenes Angehörigenzimmer mit Übernachtungsmöglichkeit. Allerdings wollten die meisten Angehörigen direkt im Patientenzimmer bei ihrem Angehörigen übernachten, was auch möglich sei, erläuterte Schwester Anneliese. Abgerundet werde das Angebot mit einer Hauskapelle zur Stille und zum Gebet. Die Teilnehmer zeigten sich von den hell und großzügig gestalteten Räumen und der wohnlichen Atmosphäre der Palliativstation beeindruckt.

Kompetent beantworteten Schwester Anneliese und Stephan Kolck die vielen Fragen der Teilnehmer. Alexander Hippeli erkundigte sich nach der Vorgeschichte und dem weiteren Verlauf der Palliativ-Patienten. Diese kämen sowohl nach einem Krankenhausaufenthalt als auch direkt von zu Hause auf die Palliativstation. Rund die Hälfte von Ihnen käme nach der Behandlung auf der Palliativstation wieder nach Hause und würde dort im Rahmen einer spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) weiter betreut. Die SAPV kümmere sich dann unter Einbeziehung des Hausarztes beispielsweise um die Schmerzmittelversorgung. Eine SAPV könne auch ohne vorherige Behandlung auf einer Palliativstation in Anspruch genommen werden.

Weitere Fragen galten der Finanzierung der Palliativmedizin und der für die Betreuung der Patienten zur Verfügung stehenden Zeit. Stephan Kolck erläuterte, dass die Krankenkassen die Kosten für einen Aufenthalt auf der Palliativstation übernehmen und es ein passendes Kostenkonzept gebe. Allerdings müssten alle Leistungen schriftlich dokumentiert werden, sonst drohten Kürzungen. Jede Minute für die Dokumentation fehle natürlich den Patienten, es bleibe aber ausreichend Zeit für eine intensive Betreuung der Patienten.

Landtagsabgeordnete Kerstin Celina wollte wissen, wie die Palliativstation die Verbindung zur Außenwelt Aufrecht erhalte. Schwester Anneliese verwies auf den Malteser Hospizdienst, dessen Mitglieder nach einer Zusatzausbildung ehrenamtlich tätig seien und die Besuchsdienste der Pfarrgemeinden und der Sozialstationen. Besondere Beachtung fand ein Kunstprojekt der Mittelschule Ebern, bei dem Schüler unter dem Motto „Das Sterben gehört zum Leben“ Bilder gestalteten, die jetzt auf der Palliativstation ausgestellt werden.

Landratskandidatin Rita Stäblein erkundigte sich abschließend, ob die Palliativstation besondere Wünsche hinsichtlich ihrer Ausstattung habe. Schwester Anneliese verwies auf das bestehende Spendenkonto der Palliativstation. Über das Geld verfüge ausschließlich die Palliativ-Pflege. Zuletzt sei mit Spendenmitteln beispielsweise ein Sinneswagen für die basale Stimulation beschafft worden, von dem jetzt viele Patienten profitieren würden.

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