BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Helferkreise sollten sich politisch artikulieren

Grüner Landesvorsitzende Eike Hallitzky beim Freundeskreis Asyl Hofheim e.V.

"Eike, ich begrüße sie!" Mit diesen Worten öffnet Prof. Eike Uhlich, 1. Vorsitzender des Freundeskreises Asyl Hofheim e.V. seinem Besucher Eike Hallitzky, seit 2015 Landesvorsitzender der Bayerischen Grünen die Tür. Eike Hallitzky ist derzeit im Rahmen der Aktion der Bayerischen Grünen "Best Practise" unterwegs, um gelungene Integrationsprojekte für Flüchtlinge im Freistaat kennenzulernen. Die beiden Träger eines seltenen Vornamens treffen sich zum Erfahrungsaustausch in Hofheim.
Es wird schnell klar, dass die Flüchtlingsarbeit in Hofheim ein solches ist. Prof. Uhlich sieht besonders die enge Zusammenarbeit des Freundeskreises Asyl mit den kommunalen Institutionen des Landkreises als einen wichtigen Schlüssel zur erfolgreichen Integration der zugewiesenen Flüchtlinge: "Nur wenn alle vertrauensvoll zusammenarbeiten, profitieren sowohl die Flüchtlinge als auch die Kommunen. Wenn Flüchtlingsfamilien hier Arbeit und Wohnung finden und sich dauerhaft niederlassen, stärkt das unseren, stets von Abwanderung bedrohten ländlichen Raum." Ruth Nicklas vom Vorstand erläutert, dass die Struktur als gemeinnütziger Verein ihrer Erfahrung nach für die ehrenamtlichen Helfer Sicherheit gebe, da für jedes Ressort, wie z.B. Deutschunterricht, Kontakte zur Schule, Gesundheitsversorgung, etc. feste Ansprechpartner im Verein zur Verfügung ständen. Auch die Möglichkeit der steuerlichen Berücksichtigung von Spenden biete Vorteile gegenüber einer offenen Helferkreisstruktur.
Hallitzky, der von 2003 bis 2013 für die Grünen im Bayerischen Landtag saß, würdigt die parteipolitisch neutrale Arbeit des Hofheimer Freundeskreises im Sinne der Menschlichkeit. Er betont aber, dass die Helferkreise in Bayern sich durchaus auch politisch artikulieren sollten, wenn sie ihre Integrationsarbeit durch Vorgaben der Staats- oder Bundesregierung erschwert sehen: "Die Staatsregierung wirft den Helfern, aber auch den kommunalen
Behörden immer wieder Knüppel zwischen die Beine. So haben z.B. derzeit nur Flüchtlinge aus den vier Ländern Syrien, Iran, Irak und Eritrea Anspruch auf staatlich geförderte Deutsch- und Integrationskurse. Um die Deutschkenntnisse der Flüchtlinge aus anderen Ländern, wie z.B. Afghanistan müssen sich die ehrenamtlichen Helfer kümmern. Das kann nicht sein." Zudem erzeuge die Rhetorik der Staatsregierung, die auf Abgrenzung Bayerns setze, wissentlich bei vielen Menschen diffuse Ängste vor Flüchtlingen: "Ministerpräsident Seehofer hat damit dem Rechtspopulismus den roten Teppich ausgerollt." Damit werde es auch für CSU-Landräte oder Bürgermeister zunehmend schwerer, um Akzeptanz für Flüchtlinge zu werben, z.B. beim Anmieten von Wohnungen, kritisiert Hallitzky. Dagegen lobt er ausdrücklich die weitsichtige Strategie des Landratsamtes Haßberge, im Kreis auf dezentrale Unterkünfte zu setzen, statt auf Gemeinschaftsunterkünfte. Doch der grüne Politiker aus Passau ist durchaus realistisch: "Wir werden tatsächlich nicht alle Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt bei uns aufnehmen können, es wäre naiv, das zu glauben." Es reiche aber auch nicht, die Grenzen Europas zu schließen und nur davon zu reden, Fluchtursachen bekämpfen zu wollen. "Eine der wichtigsten Ursachen, die die Menschen nach Europa treibt, sind die erbärmlichen und hoffnungslosen Bedingungen in den Flüchtlingslagern des Libanon und der Türkei." Hier müsse Deutschland endlich seine Zusagen einlösen und sich mit gezielten Finanzhilfen, aber auch mit Unterstützungsprojekten wie z. B. Schulunterricht beteiligen.

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