BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Offener Brief an Gesundheitsministerin Frau Melanie Huml und Heimatminister Herr Markus Söder zum Erhalt und Zukunftssicherung der „Geburtshilfe-Abteilung der Haßberg-Kliniken“

Sehr geehrte Frau Gesundheitsministerin Melanie Huml
Sehr geehrter Herr Heimatminister Markus Söder,

Unser Anliegen betrifft sowohl den Gesundheitsbereich, als auch unsere Heimat, weshalb wir Sie beide heute anschreiben.

Wir wenden uns an Sie mit einer ganz besonderen Bitte, die für unsere Landkreisbevölkerung von großer Bedeutung ist. Unser Landkreis Haßberge hat (Stand Dezember 2015) 84581 Einwohner, die stationäre Krankenhausversorgung wird durch das Kommunalunternehmen „ Haßberg-Kliniken“ gewährleistet, die Sie durch Ihre Besuche bereits persönlich kennen gelernt haben.

In unseren Kliniken gibt es auch einen Fachbereich für Geburtshilfe. Die „Haßberg-Kliniken“ haben keine Mühen und Kosten gescheut, die Räumlichkeiten dieses Bereiches auf den neuesten medizinisch-technischen Stand zu bringen. Das Personal ist hervorragend qualifiziert und hoch motiviert. Der Landkreis und die politisch Verantwortlichen stehen voll und ganz hinter den„ Haßberg-Kliniken“ und versuchen - soweit gesetzlich erlaubt - zu fördern und zu unterstützen, um zukunftsfähig zu sein und zu bleiben.

Laut verschiedener Pressemitteilungen werden in Bayern immer mehr Babys geboren, die Geburtenrate ist derzeit auf dem höchsten Stand seit 1990. Dies ist auch in der „Geburtshilfe der Haßberg-Kliniken“ deutlich sichtbar, denn die Entbindungszahlen zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend. Dennoch war es nicht zu verhindern, dass die „Geburtshilfe-Abteilung“ im Krankenhaus Haßfurt rote Zahlen schreibt. Die Gründe dafür sind vielseitig und dürften Ihnen bestens bekannt sein.

Auch in unserem Landkreis Haßberge wird über die Finanzierbarkeit der„ Geburtshilfe“ seit längerem Zeitraum diskutiert. Die Bevölkerung hat sich durch zahlreiche Leserbriefe und Diskussionsbeiträge in sozialen Medien überaus besorgt geäußert. Die Menschen wünschen sich sehnlichst, dass es weiterhin möglich ist, dass ihr Kind in den „Haßberg-Kliniken“ und somit in unserem Landkreis Haßberge geboren werden kann.

Die bayerische Staatsregierung hat die Devise ausgegeben, dassin Stadt und Land gleiche Lebensbedingungen herrschen sollen. Wenn aber die dramatische Situation eintreten sollte, dass die„Geburtshilfe der Haßberg-Kliniken“ geschlossen werden muss, so ist diese Gleichstellung der Lebensbedingungen nicht mehr gegeben. Entbindende aus unserer ländlichen Region müssten, statt in das nahegelegene Krankenhaus Haßfurt, zur nächst möglichen Entbindungsklinik fahren und dabei viel weitere Strecken auf sich nehmen. Dies birgt ein hohes medizinisches Risiko für Mutter und Kind! Es hätte dramatische Folgen, wenn durch den längeren Anfahrtsweg zur Entbindungsklinik oder sogar das nicht rechtzeitige Erreichen der Klinik Komplikationen bei der Geburt auftreten würden. Dies wäre nicht nur für Mutter und Kind eine Katastrophe!

Ein weiterer Aspekt kommt in der Diskussion um das weitere Bestehen der „Geburtshilfe Haßberg-Kliniken“ hinzu: Die benachbarten Entbindungskliniken in Schweinfurt, Bamberg oder Coburg sind bereits jetzt an ihrer räumlichen, medizinischen und personellenBelastungsgrenze angelangt. Eine Entbindung ist ein Kraftakt für Mutter und Kind- beide brauchen Raum und Zeit um sich zu erholen. Dies ist unmöglich, wenn Patientinnenzimmer überbelegt sind, die Betten im Flur stehen oder eine vorzeitige Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt. Es ist absolut nicht verständlich, dass andere Krankenhäuser an- und umbauen, was sowohl den Staat, als auch die Finanzsolidargemeinschaft der Krankenkassenbeitragszahler viel Geld kostet, wenn gleichzeitig eine perfekte und vollfunktionsfähige Entbindungseinrichtung aus finanziellen Gründen einfach geschlossen wird.

Jeder Landkreis bemüht und engagiert sich, damit der Bevölkerung gute Lebens-, Wohn- und Gesundheitsbedingungen vor Ort geboten werden. Gerade in ländlich geprägten Landkreisen werden gezielt Weichen gestellt, damit sich auch junge Menschen und Familien wohlfühlen, gerne hier wohnen undauch wohnen bleiben. Eine „Geburtshilfeabteilung“ vor Ort ist auch ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Entscheidungskriterium für junge Familien.

In vielen anderen Bereichen (z. B. Breitbandausbau) wird durch gezielte Förderung eine Angleichung der Lebensbedingungen für die Bevölkerung von Land und Stadt gesorgt. Eine Förderung erhoffen wir uns auch für den Bereich der Geburtshilfe. Als Möglichkeit sehen wir hier die finanzielle Unterstützung durch ein bayrisches Sondergesetz beispielsweise in Form einer Ausnahmeregelung. Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die Geburtshilfestation in den „ Haßberg-Kliniken“erhalten bleibt und unterstützen Sie unser Anliegen.

Im Namen der Landkreisbevölkerung bedanken wir uns schon jetztfür Ihre Bemühungen!

Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Haßbere

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