BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Grüne laden zur Wanderung im Sailershäuser Forst

 

Zu einer Waldwanderung der besonderen Art luden die Grünen im Landkreis am vergangenen Samstag ein: Anlass der Wanderung war das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald“, das der grüne Kreisverband zusammen mit anderen Verbänden und Parteien, die sich im Wald Bündnis Bayern zusammen geschlossen haben, aktiv unterstützt.

Quer durch den Sailershäuser Forst wurde die Wandergruppe von dem Diplom-Biologen Rainer Gerber und dem Heimat- kundler Wolfgang Jäger geführt. Diskutiert wurde in der Wanderrunde darüber, welche Folgen es für den Wald hat, wenn mehr Holz als bisher eingeschlagen wird. Christine Hildebrandt, Mitglied im Kreisvorstand der Grünen wies darauf hin, dass nach der Forstreform der Bayerischen Staatsregie- rung geplant sei, die Holzeinschläge stark zu erhöhen.
Bereits im Jahr 2004 soll der Einschlag von der bisherigen Rekordmarke noch mal um 15 % gesteigert werden. Dies sind die höchsten Einschläge aller Zeit – ausgenommen Katastrophen- und Kriegsjahre.

Eine höhere Einschlagsquote kann sich nach Worten des Biologen Rainer Gerber fatal auf den Wald auswirken, denn die größten Holzeinnahmen lassen sich mit dem Abholzen alter Bäume erzielen. Deshalb wird es alten Bäume verstärkt an den Kragen gehen. Auch sei zu befürchten, dass die Vielfalt gerade der waldtypischen Tier- und Pflanzenarten zurückgehen wird, weil viele Arten zwingend auf alte Bäume angewiesen sind, z.B. Spechte und Fledermäuse. Auch sind weite Teile des Staatswaldes als FFH- und Vogelschutz- gebiete ausgewiesen. Diese Schutzgebiete sind von den stark steigenden Holzeinschlägen massiv betroffen.

Kreisrätin Rita Stäblein verwies auf die Feststellung des Wald Bündnis Bayern: Bereits die Holzeinschläge der letzten Jahren lagen an der Grenze einer nachhaltigen Nutzung bzw. sogar schon darüber. Dabei bedeutet eine nachhaltige Holznutzung nicht nur, dass nicht mehr eingeschlagen wird als nachwächst, sondern nach der Definition von Helsinki, dass ökologische und soziale Belange berücksichtigt werden müssen. Der Holzeinschlag im Staatswald muss deshalb wieder auf ein nachhaltiges Maß im Hinblick auf den gesamten Naturhaushalt zurückgeführt werden.

Wie wichtig es ist, mit dem Wald behutsam umzugehen und ihn für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, wurde deutlich, als Wolfgang Jäger die Gruppe zu über 400 Jahre alten Grenzsteinen führte, die die Grenze zwischen den Besitzungen des Kloster Theres und den Waldungen der Universität Würzburg kennzeichnen.


"Unter einem Baum, der heute eingeschlagen wird, können unsere Enkel und Urenkel nun mal nicht mehr stehen,“ fasste Christine Hildebrandt die historische Dimension des Waldes kurz zusammen.
Beendet wurde die Waldwanderung mit einer Einkehr in einer Waldhütte, wo bei Kerzenlicht, Glühwein und Brotzeit die Veranstaltung abgerundet wurde.

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