BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Haßberge

Magerl sieht einen Anfanfsverdacht

Grüner MdL Christian Magerl kritisiert das Landratsamt in Sachen Loacker

Wonfurt Ziemlich entsetzt über die Zustände im „Fall Loacker" zeigte sich gestern der Grüne Landtagsabgeordnete und Umweltexperte Dr. Christian Magerl aus Freising, der sich vor Ort ein Bild von der Situation machen wollte. Magerl und seine Fraktionskollegin Simone Tolle aus Arnstein hatten in den vergangenen Wochen die Problematik rund um die „Giftstäube" in den Landtag gebracht und zuletzt einen einstimmigen Beschluss im Umweltausschuss erwirkt, der sich nun mit dem Fall befassen wird.

„Die Firmenleitung geht das Risiko ein, dass der Laden hier dichtgemacht wird", zog Magerl ein Fazit seines Besuches. „Die Schwermetallwerte sind überhöht, das lässt sich nicht wegdiskutieren", es wär schlimm, wenn Loacker einfach so weitermache wie bisher. Ein kurzfristiges finanzielles Interesse dürfe nicht die Oberhand gewinnen, „solch ein Unternehmen muss doch langfristig denken", kann der Landtagsabgeordnete die Vorgehensweise der Firma nicht verstehen.
Den Termin in Wonfurt nutzte Magerl, um sich „vor Ort zu informieren und neue Fragen für das Umweltministerium mit in den Ausschuss zu nehmen." Der Umweltausschuss im Landtag, dessen Vorsitzender Christian Magerl ist, wird laut Magerl nun die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen abwarten und dann nach der Sommerpause im September oder Oktober einen Bericht der Staatsregierung bekommen.
Die grünen Anträge will Magerl auch dazu nutzen, die Staatsregierung daran zu erinnern, dass sie ihre Behörden zu kontrollieren hat. „Und hier gibt es zumindest einen Anfangsverdacht, dass bei den Behörden nicht alles optimal gelaufen ist", drückte Magerl die Bedenken der Wonfurter eher vorsichtig aus.
Sehr erstaunt zeigte sich der Grüne Abgeordnete darüber, dass in Wonfurt Industrie, Gewerbe und Wohnhäuser dicht an dicht nebeneinander stehen und selbst den Wonfurter Gemeinderäten nicht klar zu sein scheint, welches Gebiet nun genau wie deklariert ist, wie Peter Werner von der Bürgerinitiative „Lebenswertes Wonfurt" (BI) mitteilte. „Ein Recycling-Unternehmen gehört in ein reines Industriegebiet" kann Magerl die „Zerstückelung" in Wonfurt nicht nachvollziehen.
Wie die BI, so verlangt auch der Umweltexperte nach einer Herausgabe der Stoffmengenströme, um vergleichbare Werte der Emissionen zu bekommen, „alles andere ist sinnlos", so Magerl. Die Bi ist aktuell dabei, eine Klage auf Herausgabe dieser Daten nach dem bayerischen Umwelt-Informationsgesetz einzureichen, das den Schutz der Umwelt eindeutig vor Betriebsinteressen stellt.
Auch die Forderung nach einem wirklich unabhängigen humantoxikologischen Gutachten unterstützen die Grünen, die auch wissen möchten, wieviel sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bei Loacker in Wonfurt wirklich existieren, nachdem das Unternehmen mit dem Erhalt dieser immer wieder argumentiert.
Grundsätzlich seien die Grünen, die auch mit zwei Mitgliedern des Kreisvorstandes vor Ort waren, davon „überzeugt, dass Recycling hier bei uns wichtig ist und bei zunehmender Rohstoff-Knappheit immer wichtiger werden wird. Das muss dann aber sauber ablaufen ohne Gefährdung von Mensch und Umwelt."
„Wir wollen zusammen mit den Behörden ein saubere Lösung finden", bot Peter Werner vor allem dem Landratsamt zum wiederholten Mal eine ehrliche Zusammenarbeit an und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass doch noch ein gemeinsamer Arbeitskreis mit Vertretern der Behörden und der BI zustande kommt. Derzeit allerdings „fühlen wir uns vom Landratsamt im Stich gelassen", erklärte Werner auch den Gang vor Gericht. Unterstützung habe man sich mittlerweile vom Deutschen Umweltnetzwerk geholt. Dieses Netzwerk besteht aus mehreren hat Umweltgutachtern, die im Problembereich Metallaufbereitung/Metallschredderanlagen bereits einschlägige Erfahrungen haben.
Mehr und vor allem bessere Kommunikation durch das Landratsamt forderte indes Simone Tolle. Wenn von Anfang an ehrlicher und transparenter informiert worden wäre, hätte sich viel Ärger vermeiden lassen, so die Grüne Abgeordnete.
Nicht sonderlich Neues gab es beim anschließenden Informations-Austausch mit Gerhard Nettinger. Der Verantwortliche für die Loacker-Anlangen in Deutschland legte die Standpunkte des Unternehmens dar. Die Kritik der BI und auch der Grünen an der Vorgehensweise des Unternehmens wies Nettinger zurück. Die Frage, warum die von Loacker geplanten Einhausungen immer noch nicht beim Baureferat des Landratsamtes beantragt worden seien, beantwortete Nettinger mit noch nicht fertig gestellten Gutachten, die man für die Anträge benötige.
Der Forderung, die Luft-Messungen rund um das Firmengelände auf ein Jahr auszudehnen, widersprach Loackers Deutschland-Chef. ein halbes Jahr genüge völlig, um die benötigten Werte zu bekommen, so Nettinger, der den Standort Wonfurt zudem als „Musterbetrieb" darstellte. Das Betriebsgelände jedenfalls präsentierte sich frisch gereinigt, Loacker hatte sich auf den Grünen Besuch offensichtlich gut vorbereitet.

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